Eine Reise - Eine Hochzeit - Ein Anfang

Hallo liebe Freunde,

heute ist etwas mehr als eine Woche vergangen, seit ein ganz besonderes Kiteabenteuer zu Ende ging.
Superlative sind nicht so unsere Sache, aber der Abschluss unseres zweiwöchigen Kiteabenteuers war ein absolutes Highlight!

Wir haben uns in Dänemark am Strand das Jawort gegeben und mit unseren Freunden und unserer Familie ein kleines Hippie-Festival gefeiert.



Aber first things first:

Am Samstag den 12. August machten wir uns, etwas planlos mit dem einfachen Ziel, etwas zu entspannen, uns vor dem Vorbereitungstrubel der Hochzeit nochmal zu Erden und hoffentlich noch ein wenig zu Kiten, von Hamburg aus auf den Weg Richtung Fehmarn.

Da uns Boreas auf Fehmarn leider nur sanft gestreichelt hat und selbst Brina mit ihrem zarten Gewicht trotz 14er Kite nicht wirklich Spaß hatte und auch ich beim Angeln absolut versagte, haben wir uns kurzentschlossen auf den Weg mit der Vogelfluglinie nach Schweden gemacht. Die Vorhersage war gut und Schweden fehlte noch auf unserer gemeinsamen Liste.

Leider war die Küste zwischen Malmö und Ystad in unseren Vorstellungen westentlich wilder, einsamer und spannender und auch die Windvorhersage fiel deutlich zu positiv aus... #windfinderspieltmitmeinengefühlen.  Lesen bildet und einen Tag im warmen, feinen Dünensand ist ebenfalls nicht das Schlechteste, und so verbrachten wir den Montag entspannt in einer netten Bucht, 10 km westlich von Ystad.

Sonne. Strand. Lesen. Alles geil, aber wir waren nicht angetreten um im Feuilleton erwähnt zu werden und Sommerbräune wird allgemein auch völlig überbewertet - an der dänischen Westküste waren 15 Knoten und mehr angesagt. Der Plan war schnell formuliert: Nachmittags kurz durch Kopenhagen bummeln und einen Hotdog essen, über Nacht dann weiter nach Vigsö an einen der schönsten Plätze Dänemarks.
Das Gute an unseren Plänen ist ja aber, dass sie sich leicht ändern lassen #erstenskommtesandersundzweitensalsdudenkst 

Mitten auf der Öresundbrücke, die das schwedische Malmö mit der hippen dänischen Haupstadt Kopenhagen verbindet, machten wir beide plötzlich einen langen Hals: am Horizont südlich der Brücke tauchten mindestens 15 bunte Kites auf, die offensichtlich gut Druck im Tuch hatten. Also scheiß auf Sightseeing und City-Trubel, google maps angeschmissen und den Kitespot lokalisiert. Wie Bluthunde haben wir uns durch den kopenhagener Speckmantel geschnüffelt und sind zielsicher an einem perfekten stehtiefen Spot angekommen. Wir konnten unser Glück kaum fassen, die Locals waren unglaublich nett, wir hatten das einzige ausländische Auto auf dem Parkplatz, der Wind hat konstant mit 19 Knoten side-on geblasen und das Wasser war lauwarm. Mehr geht nicht. Schnell war der 8er Rally aufgepumpt und keine 10 Minuten nach Ankunft waren wir auf dem Wasser ... bei dem Wind und den Bedingungen lief es bombastisch. Jonas ist dabei leider etwas über´s Ziel hinaus geschossen und wurde übermütig. Nachdem er den Kite genau in die Start-Zone zwischen 20 Locals gedropped hat, war für kurze Zeit die gute Stimmung etwas frostig. Uppsi!!!
Nach dem Kiten haben wir uns erschöpft, mega happy und mit knurrendem Magen auf den Weg Richtung Cold Hawaii gemacht. Brina nahm das Ruder in die Hand und fuhr die letzten 300 km durch, die Vorstellung am Strand aufzuwachen, anstatt auf einer Raststätte im Truckersandwich zu schlafen, schien alle Müdigkeit zu übertrumpfen,



Den kommenden Tag begannen wir mit unserer traditionellen Morgenroutine: Kaffee und ein belegtes Brot im Bett, Zähne putzen und weil es sich an diesem besonderen Spot eben anbietet, Nacktbaden und Körperpflege in der arschkalten Nordsee.

Jonas versuchte im Laufe des Tages noch sein Verkaufstalent und fotografierte unsere Kiterange, um sie online zum Verkauf anzubieten. Wir hatten uns in den letzten paar Wochen in den Gedanken verliebt  - #augengrößeralsdasportemonaie - eine komplette Range eines einzelnen Modells zu haben, anstatt unseres aktuellen Flickenteppichs:
- 07er Naish Park aus 2015
- 08er Slingshot Rally aus 2016
- 10er Cabrinha Switchblade aus 2013
- 14er Cabrinha Switchblade aus 2013 (geliehen von Steffen)
dazu noch zwei eigene Bars und zwei Boards.
Es gibt für jeden Kite dieser Range ein Für und Wider - am meisten nervt uns momentan einfach das Umgewöhnen nach jedem Wechsel. Es wird einfach Zeit für neuen Kram! :)

Von Vigsö aus machten wir uns auf den Weg gen Süden, immer entlang der Küste, dem Rufe Boreas´ folgend #chasingboreas. Der nächste Spot war wegen des Stehreviers, des sideshore Windes, des Parkplatzes mit Sicht auf´s Wasser und einer kleinen Crowd vielversprechend: Krik bei Agger. Wir tobten uns den ganzen kommenden Tag aus und besonders Brina machte unglaubliche Fortschritte. Springen läuft langsam, Höhe knallen sowieso und sie steht mittlerweile wirklich entspannt und sicher auf dem Board. Wir konnten zum ersten mal zu zweit gleichzeitig Kiten, Brina sportlich mit dem 10er, perfekt und nicht überpowert und Jonas mit dem 14er, mit langen Armen schön in Rufweite in Luv am Gleiten. Ein perfekter Tag auf dem Wasser.

Obwohl Krik ein wirklich schöner Spot zum Kiten ist, hat´s uns Abends noch weiter Richtung Ringkobing Fjord gezogen. Zum Einen, weil wir dort besser mit dem Bus stehen konnten und zum Anderen, weil Windfinder eine eindeutige Sprache gesprochen hat. Mit der gefühlt süßesten Fähre der Welt sind wir nach Thyboron übergesetzt und weiter nach Thorsminde gefahren. Die Kitesession hatte unsere Akkus komplett ausgesaugt und der Regen tat das Übrige: einer heißen Dusche auf dem Campingplatz in Thorsminde und die Aussicht auf eine kleine Abendsession direkt vom Camp aus konnten wir nicht widerstehen.
Der Spot auf dem Campingplatz ist unglaublich gut für Anfänger geeignet und die Crowd besteht im Sommer hauptsächlich aus den Gästen des ansässigen Kite-Camps. Die aufgestellten Regeln werden von den Gästen sehr ernst genommen und als Freigeist fühlt man sich manchmal auf die Strafbank der Grundschule versetzt, wenn man von einem Buddy mit Schaumgummi-Helm angezählt wird. ;) #therulesaretherulesaretherules
Wir sind gerne auf diesem Camper: die Besitzer sind unglaublich lieb und sprechen deutsch mit dem süßesten dänischen Akzent, wir können selbst in der Hochsaison einfach anrollen und finden direkt am Wasser nen Platz und die heißen Duschen sind echt geil, wenn auch kostenpflichtig.



Kloster, ca. eine Stunde weiter südlich und nun endlich am Ringköbing Fjord ist, ohne Übertreibung, Dänemarks perfektestes #kitesurftestlabor. Der Fjord wird niemals wirklich tief, das Wasser reicht selbst 500 Meter weit Draußen nur knapp über die Knie, mit weichem, meist stein- und muschelfreiem Untergrund. Obwohl der Wind recht wechselhaft war (zwischen 14 und 34 Knoten ging alles), hat es unglaublich Spaß gemacht an unserer Technik zu Feilen. Angeheizt von den Kitebuddy-Videos folgten wir Dorians Motto: #dowhatyoucant. Brina versuchte weiter verbissen ihren Absprung mit Kite-Lenkung zu koordinieren und Jonas´ Auftrag lautete an der Haltung zu arbeiten und schöner, höher zu springen. Ergänzend zu Dorian müssen wir festellen: Wer nicht crasht, hat´s nicht doll genug probiert! Die Stimmung am Spot war sehr familiär und freundlich, obwohl man die Nähe zu Deutschland jetzt deutlich spüren konnte. Das Parken ist umsonst und übernachten im Bus oder Womo wird in Kloster momentan noch geduldet. Die Infrastruktur ist die Beste, die wir an einem öffentlichen Kitespot für Umme jemals erlebt haben: zwei Grills / Feuerstellen, Sitzbänke, Mülleimer, eine Toilette und zwei kalte Duschen, abgerundet von zwei offenen, gemütlichen Shelter-Hütten.Wir waren echt begeistert davon, wie sich die Community selbst regulierte und der Platz sauber gehalten wurde: die Toiletten waren selbst nach einer Party-Nacht noch sauber und gepflegt, einem bayrischen Kollegen im 150.000EUR-Wohnmobil wurde nahe gelegt, dass man hier vielleicht nicht Strom klauen sollte, nachdem er sein Kabel in eine der Hütten verlegt hatte. #leavenothingbutfootprints

Der Vorspann neigt sich dem Ende und die erste Woche unseres zweiten Sommerurlaubes hat in Kloster einen würdigen Abschluss gefunden.
Wir haben neue Freundschaften geschlossen, uns beim Kiten verbessert, das freie Leben gemeinsam genossen und uns von Boreas führen lassen.

Für uns begann nun die heiße Phase der Hochzeitsplanung und darüber werden wir im nächsten Blogeintrag berichten!

Der Gesamte-Roadtrip








Kommentare

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kitespot Review: Die Maasvlakte in Rotterdam

Who are these People? - Chasing Boreas stellt sich vor!

Lifechanger – Wir haben eine große Entscheidung getroffen!